RECHTLICHER HINWEIS: Diese Seite dient der staatsbürgerlichen Aufklärung, der Abwehr verfassungswidriger Bestrebungen und der Berichterstattung über Vorgänge der Geschichte während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft von 1933 – 1945.

Das nachfolgende Schreiben des Dr. Walther Kaldewey aus dem Jahr 1934 verdeutlicht seine politische und weltanschauliche Gesinnung im Kontext der »NS-Euthanasie«. In diesem Brief an einen Berufskollegen fordert er die Zustimmung zur Euthanasie für psychisch Kranke und Behinderte, die als „lebensunwertes Leben“ betrachtet wurden. Er bezieht sich auch auf die „Lösung der Judenfrage“ und behauptet, dass es notwendig sei, auch das Leben „unwerten Lebens“ zu beenden. Er betrachtet die Euthanasie als eine „humanitäre Pflicht“ und ruft dazu auf, die „humane Befreiung des Leidens“ auch auf psychisch Kranke und Behinderte auszuweiten. Damit verdeutlicht der Dr. Walther Kaldewey, dass er die »NS-Euthanasie« für psychisch Kranke und Behinderte unterstützte, und es als notwendig ansah, Menschen aufgrund ihrer Behinderung oder psychischen Erkrankung als lebensunwertes Leben zu betrachten. Dieses Schreiben belegt seine Unterstützung der »NS-Euthanasie« und seine unmittelbare Beteiligung an der Umsetzung dieser Politik. Damit ist das Schreiben ein wichtiger Beweis für seine grundlegende Rolle bei der »NS-Euthanasie«.

Aus der Akte 4.66 – I. – 5262 im Staatsarchiv Bremen ist folgende Abschrift übernommen:

Das Schreiben ist eine Antwort auf das Schreiben von Dr. Broda vom Speciaal Comité voor Oorlogs Preventie (deutsch Sonderausschuss für Kriegsprophylaxis), Haarlem/Holland vom 15. November 1934

Der Direktor der Provinzial-Heilanstalt

Eickelborn, den 17. Dezember 1934

An die holländische Gesellschaft zur Förderung der Heilkunst in Haarlem.

Ich habe Ihren Brief erhalten, dass die Welt sich heute in einer Periode schlimmster Kriegshetze befindet, ist gerade für unseren Deutschen nichts Neues. Stehen doch wir bei dieser Hetze im Mittelpunkte, richtet sich doch diese Hetze in erster Linie gegen uns.

Provinzial-Obermedizinalrat Dr. Walther Kaldewey, 1936 – Staatsarchiv Bremen

Deutschland hat kein Interesse an einem Kriege. Ein Land, dass 2 Millionen seiner Besten dahin gegeben hat, kann nicht wünschen, ein solches Volksopfer noch einmal zu bringen. Für ein Ziel, dass dieses Opfer nicht wert ist. Ein Land, wie unser deutsches Vaterland, dass auf dem Fundament der Pflege seines besten Volks- und Rassengutes ruht, wird diese Besten nicht aus einer Politik heraus opfern, die zum Ziel weiter nichts, als die Erfüllung kapitalistischer oder gruppenegoistischer Interessen hat, Ziele, wie sie sich alle Völker um Deutschland herumstecken. Deutschland will und muss in Frieden leben. Unsere Staatsmänner, zu denen wir unbegrenztes Vertrauen haben, hetzen nicht zum Kriege, sondern erziehen das Volk zu ehrlicher Arbeit. Wir Deutschen wollen uns endlich unser völkisches Haus bauen und ungestört darin wohnen, leben und arbeiten können. Das aber ist für uns Deutsche von jeher deshalb schwer gewesen, weil man uns nicht in Frieden leben lassen wollte. Wir wohnen im Herzen Europas, bedrängt von schwerstgerüsteten Gegnern. Die Zeit nach dem großen Kriege hat uns gelehrt, was da heißt: Wir müssen uns daher schützen. Dieser Wille zum Schutze unseres Volkes, unseres Bodens, und der Mütter und Kinder kann daher bei der fruchtbaren uns umgebenden Rüstung der europäischen Völker bei uns kein Willen zum Kriege bedeuten. Unser kleines Heer ist kaum in der Lage, einen wirksamen Schutz kleinen Völkern, wie Belgien, Tschecheslowakei u.s.w. gegenüber eintreten zu lassen, beziehungsweise, und gar vor dem Eindringen mächtiger Gegner zu bewahren. Wir haben also nur Interesse daran, dass ein Krieg verhindert wird, der Europa und seine weitere Möglichkeit zur Erfüllung der Mission der weißen Völker vernichten muss. Wir erwarten aber von einer internationalen Zusammenarbeit in dieser Richtung, aber nichts mehr, nachdem die Acra des Völkerbundes und des Abrüstungrummels nur zu einem Rüstungswahnsinn geführt hat, gegen den, die Vorkriegsverhältnisse ein Spiel mit Zinnsoldaten waren. Unser Weg, den Krieg zu verhüten, ist die Achtung und Liebe zu unserem deutschen Volke und seinem biologisch prächtigen Menschenmaterial und seiner Pflege durch entsprechende gesundheitliche Maßnahmen. Wenn die Welt gelernt hat, einzusehen, dass die Absicht unseres Führers Adolf Hitler die reinsten und edelsten sind, wenn sie eingesehen haben wird, dass dieser Mann weit über die Grenzen unseres Vaterlands hinaus Bedeutung hat, wenn sie eingesehen haben, wird das, der Nationalsozialismus eine neue Epoche der Weltgeschichte und vor allem der europäischen Geschichte eingeleitet hat, dann wird ein Krieg nicht mehr möglich sein. Denn der Nationalsozialismus verlangt nichts weiter, als dass die Völker, ihren Volksgenossen als ein Pfund Ansehen, mit dem zum Zwecke der Veredelung und Vermehrung wuchert werden soll. Wir haben bei uns den Anfang gemacht und verlangen, dass man uns diese Arbeit an unseren Volkskörper in Ruhe und Frieden tun lässt. Wir sind zu sehr enttäuscht worden, als dass wir auf Worte bauen, die auf internationalen Tagungen die Möglichkeit der Verhinderung eines Krieges keineswegs erkennen lassen. Das Netz internationaler Redereien hat uns in Fesseln geschlagen. Wir haben uns davon frei gemacht. Wir achten und ehren die anderen Völker als in sich abgeschlossene Völker und geschichtlich gewonnene Einheiten. Uns aber will man nicht einmal die Gleichberechtigung zuerkennen. Wir sind nicht gewillt, unsere Zukunft noch einmal so aufs Spiel zu setzen, wie es 1918 geschehen ist, als man die Sätze Wilsons zu Sklavenketten für uns arbeitete. Unsere Parteiideologen haben sich durch Worte verbinden lassen, und die Folge war der Niedergang des gesamten deutschen Volkes bis in furchtbares wirtschaftliches Elend hinein.

Diese Zeiten sind endgültig vorbei. Über alles schätzen und lieben wir unsere völkische Ehre. Das neue Deutschland muss seinen Weg allein gehen, so wie ihn Adolf Hitler, zum Glück für uns alle, gegen eine Welt von Feinden allein gegangen ist.

Der Starke ist am Mächtigsten allein.

Der deutsche Psychiater und Neurologe aber kann diese bei uns in der Entwicklung begriffen und für die Welt auf der man der Weltepoche nur dankbarst begrüßen. Wir haben eine große, völkische Aufgabe erhalten, die sich nicht auf Individualismus, sondern auf die Arbeit am gesamten Volkskörper mit dem Ziel der Ausrottung der Erb- und Volkskrankheiten erstreckt. Wir sind die ersten Diener der Volksgesundheit geworden. Die Gesundheit steht im Vordergrund und nicht die Krankheit. Die Nation des Nationalsozialismus mit seiner harten Wirklichkeit, seiner Lebensauffassung und biologisch begründeten Weltauffassung hat die Neurose überwunden. Diese Neurose ist bei Individuen und Völkern durch eine Zeitepoche individualisierten Gepräges gezüchtet worden. Krankheit bedeutet Gewinn und hat diese Bedeutung auch heute noch bei vielen so genannten Kulturvölkern. Bei uns ist nur Gesundheit ein Gewinn, und diese Gesundheitsstreckung ist der erste Feind der Neurose. Die Neurose ist ihres Wertes ein entgleitet. Diese Beseitigung der Neurose aber lässt uns stahlhart die Ereignisse der Zeit schauen. Diese Zeit werden wir meistern und das gesamte deutsche Volk mit Ausnahme weniger Gestriger und ewig Gestriger. Setz dich mit Aufopferung ohnegleichen dafür ein. Wir haben schon heute in dieser Beziehung einen Vorsprung, vor allem anderen Nationen, einen Vorsprung, den die Welt zwar noch nicht erkennt oder nicht erkennen will, beziehungsweise mit allem anderen Mitteln der Lüge leugnet, der aber fraglos da ist, und dass er da ist, das zeigt uns, die zum Kriege gegen Deutschland aufwühlende vor Hass strotzende internationale Hetz- Presse. 

Den Vorsprung anzuerkennen, wird aber die Welt eines Tages nicht umhin können. Wir wollen diesen Dienst nicht nur des eigenen Volkes, sondern auch der gequälten Menschheit stellen. 

Die kommende Geschichtswelle pannordischer Ära wird der Welt einen neuen Auftrieb geben, auch ohne Krieg. Diesen werden und wollen wir verhindern, die Verhinderung ist eine der vornehmsten Aufgabe unserer Staatsführung. Wir tragen nicht für uns, sondern für Europa die Verantwortung. Diese Verantwortung kann zum Beispiel Frankreich nicht übernehmen. Seine Wege laufen nach Afrika. Die anderen Völker liegen auf der Lauer vor einander. Der ruhende Pol in der Erscheinungenflucht wird Deutschland im Herzen Europas sein. Alle, die dasselbe wollen wie wir, rufen wir auf, uns zu helfen.

Mit welchem Ergebnis, ist aus der Tagespresse leicht zu ersehen. Holland hat die Mittel, die Hetzpropaganda gegen Deutschland zum Schweigen zu bringen. Aber die heutigen Staaten sind zu schwach, die Regierung von viel zu vielen Interessen abhängig, als dass sie die Hetzpropaganda unterdrücken könnten. Von allen Völkern, die gutwillig sind, erwarten wir eine Aktion gegen diese Propaganda. Das wird die beste Kriegsverhütung sein.

Das trägt mehr zur Verhinderung kommender Kriege bei als das Gerede von Psychologen und Psychiater. Jedem Gutwilligen steht die Möglichkeit offen, an Ort und Stelle das neue Deutschland zu studieren und sich von der gemeinen Lügenhaftigkeit einer bestimmten Art internationalen Presse zu überzeugen. Wie wäre es, wenn auch die dortige Kommission sich einmal diesem Studium widmen würde? Jeder, der guten Willen mitbringt, ist uns herzlichst willkommen. Es wird Deutschland sehen, wie es ist, und nicht, wie es eine kapitalistischen Welt aus durchsichtigen Gründen zeichnet.

Der heutige Psychiater und Arzt in Deutschland ist Politiker. Er ist in erster Linie Deutscher und dann Arzt oder Arbeiter oder Kaufmann. Unsere Frage heißt nicht mehr: Was verdienst du für Geld, was hast du für eine Stellung, welchen Titel hast du? Sondern unsere Frage an die Volksgenossen lautet: Was tust du für dein Volk, und mit welchem Einsatz tust du es? Unsere Losung ist geworden: der Einzelne ist nichts, das deutsche Volk alles. Deutschland muss leben, auch wenn wir sterben müssen. Diesem Gedanken wird alles untergeordnet, und diesen Gedanken, dazu fordere ich Sie auf, zu studieren in allen seinen Tiefen, dazu kommen sie nach Deutschland. Wir stellen Ihnen alles zur Verfügung, damit sie mit ihrem Studium in die Tiefe des neuen deutschen Menschen bringen können. Wenn sie dann nach Hause kommen, dann werden sie wissen, dass eine Vereinigung von Psychiatern ein kümmerliches Werkzeug ist, um die Nöte einer Welt zu beheben! 

Heil Hitler! 

gez. Dr. Kaldewey

Provinzial-Obermedizinalrat

Kaldeweys Ideologie und sein Einfluss auf die Euthanasieprogramme wurden stark durch seine Einstellung zur Eugenik und zur Rassehygiene beeinflusst. Er vertrat die Ansicht, dass die Euthanasie von psychisch Kranken und Behinderte dazu beitragen würde, den deutschen Staat zu einer „arischen Rasse“ zu machen. Seine Ideen wurden von der nationalsozialistischen Regierung unterstützt und bildeten die Grundlage für die Euthanasieprogramme. Kaldewey spielte auch eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der Techniken und Verfahren, die für die Durchführung der Euthanasie erforderlich waren. Kaldewey war ein prominenter Vertreter der nationalsozialistischen Ideologie und die Ideen, die er vertrat, waren für die Euthanasieprogramme von fundamentaler Bedeutung. Seine Ideen wurden zu einem wesentlichen Bestandteil des nationalsozialistischen Programms und trugen dazu bei, eines der dunkelsten Kapitel in der deutschen Geschichte zu schreiben.